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Der erster Live Stream

Online Yoga ....  Eine Yogastunde vor laufender Kamera, es schauen Menschen zu, die du selbst nicht sehen kannst, die du vielleicht gar nicht kennst. Wie weit kann ich mit den Übungen gehen ? Wie soll ich meine Yogastunde gestalten ? Für Anfänge, für Fortgeschrittene und und und .......

 

All diese Fragen habe ich mir auch gestellt. Wie sehen die Zuschauer mich, wie hören Sie mich bzw. wie höre ich mich an ? Ist das Zimmer, die Umgebung ordentlich und von der Kamera alles gut zu erfassen, so dass die Teilnehmer alles gut sehen können.

Wie gestalte ich die Stunde ? Leicht, dann wird es langweilig für diejenigen, die hier schon etwas geübter sind.

Schwer? dann hören viele schon vor Ende der Stunde auf, weil sie vollkommen überfordert sind und diese werden dann weitere Videos nicht anschauen. 

Ich habe mir so viele Gedanken gemacht. Überlegt und abgewogen. Will ich das wirklich ? will ich mich so im öffentlichen Social Media Netz zeigen ? Welche technischen Ausstattungen benötige ich ? Muss ich mir eine teure Kamera und ein Mikrofon kaufen ? Ganz ehrlich .... ich war mehr als unsicher, wie ich hier an die Sache rangehen kann. 

 

Ich liebe Yoga. Das kräftige und fordernde, aber auch das weiche und entspannende Yoga  Eine gute Mischung von beiden. Und so gestalte ich meine Stunden  in meinen "realen" Kursen. Aber in den normalen Kursen sehe ich meine Teilnehmer. Da kann eine vorbereitete Stunde ganz anders ausfallen, weil ich spüre und auch sehe, dass meine Teilnehmer heute vielleicht lieber ein sanftes Yoga möchte und nicht das Kraftvolle, dass ich eigentlich vorbereitet hatte. Ich kann flexibel sein und mich auf meine Teilnehmer einlassen und einen guten Mix zu dem was ich vorbereitet hatte finden. 

 

Und jetzt ? wie soll ich im Live Stream, in dem ich meine Teilnehmer nicht sehen kann, einschätzen können, was gerade für die Menschen da draußen  gut ist. Was habe ich mir den Kopf zerbrochen wie ich hier eine gute Stunde gestalten kann.

Der Perfektionismus lässt grüßen .....  und weil ich zu keinem Ergebnis kam, habe ich die Idee mit dem Live Stream erstmal auf die Seite geschoben und mich darauf konzentriert, selbst Teilnehmer von Online Yogastunden zu werden. Und da ich momentan abends ja sehr viel Zeit habe, konnte ich dann einige Yogastunden im Live Stream mitmachen. Ich habe einige unterschiedliche Yogalehrer  besuchen können, verschiedene Yogastile mitgemacht und ich hatte richtig Spass dabei. Und .... es war nicht eine einzige Stunde perfekt 😊 Und mit perfekt meine ich die Tonqualität, die Umgebung, die Beleuchtung etc. Die Ausführungen, die Ansagen waren gut und verständlich. Wie in einer "normalen" Yogastunde halt.

 

Und nach einigen Online-Stunden bei bekannten und auch fremden Yogalehrer/innen habe ich dann festgestellt, dass es eigentlich ziemlich unwichtig ist, wie die Umgebung aussieht. Ob die Qualität des Videos perfekt ist oder doch einiges zu wünschen übrig lässt. Eine Geräuschkulisse die einfach ist, so wie im "normalen" Yogakurs-Leben halt auch. 

Jede Stunde die ich mit gemacht habe war anders. Es gab Yogalehrer/innen, die haben in einem schön hergerichteten Raum die Kamera aufgebaut. Es gab Räume die eher einer Rumpelkammer glichen,  und bei manchen war die  Tonqualität nicht das Beste. Aber die Yogalehrer/innen, jeder oder jede für sich, haben tolle Stunden gestaltet. Haben sich nicht von Nebengeräuschen oder einem unordentlichen Zimmer davon abhalten lassen für uns und mit uns Yoga zu praktizieren. Ich konnte jeden gut verstehen, die verbalen Unterstützungen waren klasse und die Stimmen waren, wenn vielleicht auch manchmal etwas undeutlich oder unklar, gut zu verstehen und angenehm.  

 

Und dann habe ich es verstanden. Es ist nicht wichtig, dass du perfekt vor der Kamera stehst und alles ohne Versprecher und Fehler funktioniert. Das geht nicht, weil du dich auch in deinen normalen Yogaklassen versprichst, du rechts mit links verwechselst oder in einem Satz hängen bleibst, weil dir plötzlich das passende Wort gerade nicht einfällt.  Und das hat mich wieder motiviert, vielleicht doch das Thema Live Stream Yoga anzubieten bzw. online zu gehen. Hier geht mein Dank an meine Tochter Juliana, die mich mit Auswahl des Zimmers, Kameraeinstellung und Testphasen unterstützt hat. 

 

Der erste Live Stream über Facebook; dort Werbung und Beiträge erstellt; Kurs auf dem Papier vorbereitet, Kamera eingestellt und los ging es. Zehn Minuten vorher den Live Stream eröffnen, damit die Leute und ich selbst auch Zeit haben, uns hier zu sammeln und ich ein paar Hinweise und Tipps geben kann. Und dann .... los geht's ..... ich war so aufgeregt wie bei meiner ersten realen Yogastunde. Ein seltsames Gefühl, mit dem Handy bzw. mit der Kamera zu sprechen und eigentlich nur die weißen Balken mit den Namen der Teilnehmer zu sehen.

Ich rede viel, aber in so einem Live Stream redest du nochmal mehr, weil du das Gefühl hast du musst noch mehr erklären.  Aber nach ein paar Minuten, war die Aufregung weniger und ich konnte mich tatsächlich auf diese Yogastunde einlassen. Natürlich mit dem Unterschied, dass ich die gesamte Stunde jede Übung, jede Bewegung mit gemacht habe, damit der Teilnehmer sieht, was zu machen ist, falls die verbalen Ansagen dann vielleicht doch etwas unklar sein sollten. 

 

Insgesamt hat es mir riesigen Spaß gemacht. Die Sorgen im Vorfeld waren unbegründet und das Feedback der Teilnehmer war super. Egal ob im negativen oder im positiven Sinne, denn nur so kann auch der Lehrer lernen. 

 

Mein Fazit aus dieser ersten Live-Stream Yogastunde:
Es ist nicht so wichtig in welchem Umfeld und mit welcher technischen Ausstattung du deine Yogastunde gibst. Wichtig ist, dass du deine Stunde vorbereitest und im Vorfeld schon darauf hinweist, wie die Stunde ungefähr aussehen wird. Modifikationen in die Vorbereitungen mit einbauen, so dass auch in einer "anstrengenden´" Stunde, der ungeübte Teilnehmer mit machen kann. Und hier ist der Teilnehmer selbst auch in der Verantwortung, wie weit er die Übungen mitmachen kann.

Was die "Technik" und den "Raum" betrifft, so habe ich hier lediglich in ein Stativ investiert, weil damit die Kamera sicher befestigt ist und sauber aufnehmen kann. Mein Iphone hat, wie alle anderen Smartphones auch, relativ gute Videokameras, so dass diese vollkommen ausreichend sind. Und der Raum sollte so gestaltet sein, dass du dich selbst darin wohlfühlst. Der Teilnehmer selbst, kann sich seinen Raum in dem er mit dir Yoga praktiziert, so herrichten wie er es möchte und in dem er sich wohlfühlt. 

Meine Erfahrung mit Facebook Live Stream war sehr positiv und super einfach im Handling. Es werden sicherlich noch einige Live Streams folgen, denn Spaß, hatte ich auf jeden Fall. 

 

Solltest du also selbst mit dem Gedanken spielen, einen Live Stream erstellen zu wollen, dann trau dich. Schau dir andere Live Streams in deinem Bereich an und dann leg einfach los .....